Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5, Dvořák: Konzert für Violoncello und Orchester in h-moll

Von der Gefahr bedroht, aufgrund seiner durchaus gewagten, sozialkritischen früheren Kompositionen vom stalinistischen Regime politisch verfolgt und deportiert zu werden, komponierte Schostakowitsch während seines Aufenthaltes auf der Insel Krim 1937 seine fünfte Sinfonie. Oberflächlich betrachtet ist sie in klassisch überschaubarer, viersätziger Struktur konzipiert und „per aspera ad astra“ geführt, vom Dunklen ins Licht, ohne die Grenzen der Tonalität auch nur annähernd auszureizen. In der Musik sind aber doppeldeutige Botschaften verschlüsselt. Was von naiven, selbstüberzeugten Parteikommissaren als patriotischer Jubel empfunden wurde und zur Rehabilitation des Komponisten beitrug, ist in Wahrheit nichts als eine brennende Satire der hohlen Zwangsfreude und ein Verzweiflungsschrei vor der anschwellenden, vernichtenden Monstrosität des Totalitarismus außerhalb und innerhalb der Sowjetischen Union. Dass bei der Uraufführung viele Zuhörer in Tränen ausbrachen spricht dafür, wie deutlich dieses Meisterwerk der neueren Musikgeschichte das Sehnen eines ganzen Volkes nach Freiheit zum kaum verhüllten Ausdruck bringen konnte.

Auch Dvořáks Cellokonzert in h-moll entstammt nicht der Komfortzone des Komponisten – lange Zeit hielt er das Violoncello für „ein Stück Holz, das oben kreischt und unten brummt“. Umso verblüffender erscheint es, dass ausgerechnet er eines der schönsten Cellokonzerte überhaupt komponierte und sich somit dem Urteil von Berlioz in seiner „Abhandlung zur Instrumentation“ anschloss, das Cello sei im Grunde ein Melodieinstrument und die Klangqualität seiner zwei höheren Seiten (D und A) eine der ausdrucksstärksten im ganzen Orchester. Dieses Konzert ist gleichermaßen von virtuosen Läufen wie von langsamen, singenden Passagen gefüllt. Im Mittelpunkt des Werks steht ebenfalls eine verschlüsselte Botschaft, wenn auch anderer Art als bei der Sinfonie von Schostakowitsch: der langsame zweite Satz erzählt von Dvořáks persönlicher Trauer um seine Schwägerin und einstige Jugendliebe Josefina Kounicová.

  • Nicola Pfeffer, Cello
  • UMD Mihály Zeke, Leitung

Kartenvorverkauf auf https://www.unimusik.uni-stuttgart.de/konzerte/karten/
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